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Hirschengasse 91
Das ehemalige Bauernhaus an der Hirschengasse 91 in Rothenfluh liegt im oberen Teil der Hirschengasse unterhalb des Friedhofs und vor der Biegung zur Ruebgasse. Vor dem Haus zweigt der Fussweg "Im Gängli" ab und auf der anderen Seite ist ein weiteres Bauernhaus angebaut. Der zweigeschossige Wohnteil wird von einem steilen Satteldach bedeckt, wobei dieses ursprünglich nicht die gleiche First- und Traufhöhe besass wie die anschliessende Oekonomie. Sämtliche Fenster und die Eingangstüre enden in Stichbögen. Im Scheitelstein des Eingangs stehen die Jahreszahl 1835 und die Initialen MA KH, woraus zu schliessen ist, dass das Haus damals erbaut worden ist. Die anschliessende Oekonomie besass ursprünglich über dem Scheunentor und über dem Stallteil mehrere schmale Lüftungsschlitzen, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts üblich waren. Beim Umbau der Oekonomie in eine Wohnung hat man das Scheunentor und den Stallteil erhalten und darüber ein Wohngeschoss mit stichbogigen Fenstern gezogen. Durch die Vermehrung der stichbogigen Fenster ist der spätbarocke Charakter des Hauses verstärkt worden, andererseits ist die ehemalige Oekonomie zwar noch zu erkennen, zeigt aber deutlich ihre neue Funktion.
Diese Art von Umbau einer Oekonomie zu Wohnzwecken in Angleichung an den bestehenden Wohnteil lässt sich zweifellos nicht überall durchführen, war jedoch hier gegeben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Umbauten dieser Art bereits im 18. und 19. Jahrhundert üblich waren und oft dort anzutreffen sind, wo Oekonomiegebäude Wohnzwecken zugeführt wurden. Das ehemalige Bauernhaus entstand kurz nach der Kantonstrennung noch in spätbarocken Formen, weil diese damals auf dem Lande noch weiterlebten, bevor der strengere Klassizismus Einzug hielt. Die spätbarocken Formen entsprachen der Tradition der spätgotischen Fassadengestaltung besser und liessen sich auch der gesteigerten Wohnkultur jener Zeit anpassen.