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- Ormalingerstrasse 51, Pfarrhaus
Ormalingerstrasse 51, Pfarrhaus
Das Pfarrhaus von Rothenfluh liegt am Dorfeingang hinter einem grossen Garten. Seine Baugeschichte ist noch nicht erforscht. Nach einer Jahreszahl 1564 und einem Steinmetzzeichen in einem Fenstergewände des zweiten Obergeschosses entstand es wahrscheinlich gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Verschiedene Veränderungen am Äussern und Innern erfolgten im 17. und 18. Jahrhundert.
Der dreigeschossige Wohnteil erscheint in den Proportionen gestelzt und ruht unter einem Satteldach mit Halbwalmgiebeln und Klebedach auf der freien Giebelseite. Ihm schliesst sich in gleicher Firstrichtung gegen Norden das verhältnismässig niedrige Ökonomiegebäude an. Die drei- und vierteiligen Fenster der Hauptfassade entwickeln sich ganz im Sinne der Spätgotik zu Reihenfenstern. Die Giebelfassade dagegen weist eine unregelmässige Fensteranordnung auf, die durch die Umbauten im 17. und 18. Jahrhundert entstanden.
Im Innern liegt ein Quergang, der die Mittelachse betont. Bei der Renovation von 1930 sind im Studierzimmer des 2. Obergeschosses unter der Balkendecke Dekorationsmalereien aus dem 17. Jahrhundert zum Vorschein gekommen. Darunter fanden sich die Farbspuren einer älteren Dekoration aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Die Türfüllungen zeigten buntfarbige Landschaften aus dem 19. Jahrhundert. Türbänder und Sandsteincheminée in der Wohnstube des ersten Obergeschosses entstammen den Umbauten des 18. Jahrhunderts während ein Kachelofen aus dem Jahre 1810 und alte Tonplattenbeläge mit Marken und Zeichen in die Biedermeierzeit weisen.
Das Pfarrhaus von Rothenfluh erscheint nicht mehr als Gehöft, sondern als eine Zwischenstufe zum Mehrzweckbau, beeinflusst von der Bauernhausarchitektur. Auffallend sind der geschlossene, sehr hohe Kubus, die Fensterreihen und die bemerkenswerte Ausstattung des Innern. Vertikaltendenz und Symmetrisierung weisen auf den Einfluss der barocken Bauideen, die sich hier hinter gotischem Formengut verbergen.