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Hauptstrasse 12
Das Bauernhaus Nr. 12 in Rünenberg steht im Mitteldorf und somit in jenem Dorfteil, der erst später entstand. Die Ueberbauung ist deshalb zumindest auf einer Seite sehr locker und die Häuser sind freistehend mit grossen Vorplätzen und Gärten. Kurz nach der Steigung im Unterdorf weitet sich die Dorfstrasse hier platzartig aus, indem auf der Nordseite eine Baugruppe giebelständig zwischen Dorfstrasse und Riggenbachgasse steht, während das Haus Nr. 12 die Ostseite der platzartigen Ausweitung begrenzt. Nach der Jahreszahl 1811 am Scheunentorbogen ist das Haus damals neu erbaut worden. Es entstand somit in einer Zeit, in der in Rünenberg eine rege Bautätigkeit herrschte, die nicht zuletzt auf die Posamenterei mit dem Bedürfnis nach grösseren und helleren Stuben zurückzuführen ist. Das Bauernhaus Nr. 12 darf als klassischer Typ des Bauernhauses zu Beginn des 19. Jahrhunderts in dieser Landschaft bezeichnet werden. Wohnung und Oekonomieteile sind gleichwertig unter einem durchlaufenden First zusammengefasst, wobei der Wohnteil ungefähr die gleichen Dimensionen besitzt wie der Oekonomieteil. Das steile Satteldach wird allerdings über der Oekonomie als Traufschermen vorgezogen. Die Westfassade des Wohn-teils ist symmetrisch gegliedert, besitzt zwei Geschosse und drei Achsen. Neben der dreistufigen Freitreppe des Eingangs führt eine Treppe neben einem Fensterchen vorbei zum rundbogigen Kellereingang. Tür- und Fenstergewände sind stichbogig, wobei die Eingangstüre in der dritten Achse des Erdgeschosses neben der Oekonomie liegt. Das Türgewände ist eingetieft und schliesst im Stichbogen mit einem Schild mit der Inschrift 18 H 11 B. Der breite Südgiebel zeigt eine unregelmässige Fensteranordnung, die teilweise auf spätere Veränderungen hinzuführen ist, und deren Fenster nur vereinzelt stichbogig sind. In der Giebelspitze befindet sich ein Sonnenrad.
Der Oekonomieteil besteht aus Stall und Scheune. Neben der rundbogigen Stalltüre befindet sich ein kleines Stallfensterchen. Daneben öffnet sich das breite runddbogige Scheunentor, dessen Schluss-Stein ein Wappenschild zeigt. Ueber dem Scheunentor und über dem Stallteil finden sich verschieden hohe Luftschlitze. Am Nordgiebel ist ein Holzschopf mit Pultdach angebaut.
Das Bauernhaus Nr. 12 kann von seinen Stilelementen her betrachtet dem verspäteten Barock zugeschrieben werden, doch ist darauf hinzuweisen, dass diese Elemente in unserer Gegend noch bis weit in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein verwendet werden. Die Stichbogen entsprechen denn auch in ihrer Ausformung keineswegs den barocken Stichbogen, sondern sind flacher und vereinfacht. Bemerkenswert und selten sind die Steinhauerarbeiten am Eingang und das Wappenschild beim Scheunentor, die darauf hinweisen, dass der Bauherr seinen besonderen Stolz an seinem Haus dokumentieren wollte. Wiewohl auch dieses Haus als Posamenterhaus angesprochen werden muss, ist doch seine Oekonomie keineswegs verkümmert, sondern gleichgewichtig, so dass dem Bauherrn anscheinend auch der Landwirtschaftsbetrieb bedeutend war.
Das Haus besticht nicht nur durch seine genannten Stilelemente und seine ausgewogenen Proportionen, sondern vor aller auch durch seine Stellung, welche die Qualitäten seiner Architektur vortrefflich zur Geltung bringen. Das freistehende Haus ist deshalb in jeder Hinsicht eine Dominante im Mitteldorf und besitzt einen ausserordentlich hohen Eigen- und Situationswert.