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- Ev.-ref. Kirche, Schulstrasse 8
Ev.-ref. Kirche, Schulstrasse 8
Die Kirche von Sissach liegt inmitten des alten Dorfkerns. Die während der Renovation von 1965/66 durchgeführte Bodenforschung zeigte, dass hier bereits im 7. Jahrhundert eine Kirche bestand. Auf eine frühromanische Kirche folgte eine spätromanische und eine frühgotische, von welcher sich der Turm erhalten hat. Schiff und Chor des bestehenden Baues entstanden im Jahre 1525, also kurz vor der Reformation. Im Jahre 1613 wurde der Turm um ein Geschoss erhöht. 1641 erhielt die Kirche eine neue Kanzel von Meister Peter Hoch aus Liestal. Wenig später erhielt die Kirche zwei Häuptergestühle. Später erfolgten Vergrösserungen der Westempore und der Einbau eine Chorempore. Die Gesamtrestaurierung von 1965/66 gab der Kirche wieder die ehemalige Gestalt zurück. Das längsrechteckige Langhaus wird in der Südwestecke durch den eingebauten Turm bestimmt. Ihm schliesst sich der eingezogene Chor mit dreitseitigem Achteckabschluss und Sakristei auf der Nordseite an. Hauptportal und Masswerkfenster sind Meisterwerke der spätgotischen Steinmetzkunst.
Das Innere wird durch einen spitzen Triumphbogen in Schiff und Chor unterteilt. Im Schiff wird die Südwestecke durch den Turm verkürzt. Die erneuerte Westempore trägt seit der Restaurierung eine neue Orgel mit dem Prospekt der 1821 von Orgelbauer Bernauer im Chor der Kirche errichteten Orgel. Das Hauptwerk des Schiffs ist die prächtige, geschnitzte Holzdecke, die im 19. Jahrhundert entfernt und nun wieder ergänzt rekonstruiert werden konnte. Ihre Flachschnitzereien mit Spruchbändern stammen aus der Erbauungszeit des Schiffs, aus dem Jahre 1525. Den Chor dagegen überwölbt ein spätgotisches Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen und zylindrischen Schlusssteinen, ein Meisterwerk der gotischen Gewölbekonstruktion.
Von der alten Ausstattung haben sich zahlreiche Werke verschiedener Zeiten erhalten: Im Schiff eine Glasscheibe von 1525 mit der Darstellung der Apostel Petrus und Paulus, die eichene Kanzel mit Ecksäulen, Beschlägwerkfüllungen und dem Datum der Entstehung in dekorativen Ziffern, 1641. Ferner zwei eichene Kirchenstühle mit reicher Schnitzarbeit aus den Jahren 1643 und 1682.
Die Kirche von Sissach zählt mit ihrer gotischen Holzdecke, ihrer barocken Ausstattung und vor allem ihrem Chor mit Kreuzgewölbe und Strebewerk am Äussern zu den beachtenswertesten spätgotischen Kirchen des Kantons. Hier allein kommt die gotische Gewölbekonstruktion noch ein letztes Mal kurz vor der Einführung der Reformation zum Zuge. Ein schwacher Abglanz der damaligen Blütezeit der gotischen Architektur in der Stadt Basel und am Oberrhein. Für den Kanton als einmaliges Werk aber von grosser Bedeutung. Die für die Spätgotik typische Leichtigkeit, das Schweben des Gewölbes, der Verzicht auf eine sichtbare Statik sowohl im Innern als am Äussern machen den Chor zu einem der besten Beispiele dieser Art.