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- Hauptstrasse 1 / 1a / 1b
Hauptstrasse 1 / 1a / 1b
Die Liegenschaft Kreuzmatt steht an der Abzweigung der Hauensteinstrasse ins Homburgertal und bildet zusammen mit Oekonomie und Waschhaus eine kleine Gebäudegruppe, die früher allein stand, denn in Sissach hat sich das Gebiet entlang der Hauptstrasse vom Teichweg her erst im Laufe des 19. Jahrhunderts aufgefüllt. Gegenüber der Kreuzmatt stand noch bis 1930 die grosse Kreuzmattscheune mit einem hohen Krüppelwalmdach.
Die eigentliche Kreuzmatt, heute Sitz der Firma Hans Nebiker AG, wurde 1843-46 für den Rössliwirt Nilaus Meier aus Thürnen erbaut. Wirtshaus und Oekonomie waren vorwiegend für die Fuhrleute gedacht, die hier einen Halt machen mussten, um vor der ersten Steigung der Passstrasse das Gespann zu verstärken.
Das Wohnhaus ist ein stattlicher zweigeschossiger und fünfachsiger Bau mit Satteldach. In der Mittelachse führt eine Freitreppe zum hohen Eingang, der mit einer Gesimsverdachung auf Konsolen abgeschlossen wird. Die mit mehreren Füllungen verzierte klassizistische Türe schliesst mit einem Oblicht mit zwei Ankern. Während die Fenster des Erdgeschosses einfach gehalten sind, werden jene des Obergeschosses mit Dreieckgiebeln und Akroterien verziert.
Neben dem Wohnhaus liegt in gleicher Firstrichtung die Oekonomie mit Scheune und Stall, wo einst die Pferde für den Vorspann untergebracht worden sind. Dahinter liegt ein kleines Waschhaus. Die Oekonomie dient heute als Schnapsbrennerei. Auf der Ostseite des Wohnhauses liegt ein kleiner Garten, der die an der Strasse gelegene Villa einrahmt.
Die Kreuzmatt ist im Stil der klassizistischen Villen erbaut worden. Sie erinnert an ähnliche Bauten vom selben Architekten in Sissach. Typisch hiefür ist die strengvornehme Fassaden-gliederung, die Betonung des Hauptportals und des Obergeschosses, während man beim Dach noch am einfachen Satteldach festhielt. Unter den Villen aus jener Zeit in Sissach ist die Kreuzmatt, obschon als Wirtshaus erbaut, ein Glanzstück, das durch seine exponierte Lage an der Strasse den Ortseingang sinnvoll markiert und betont. Der städtische Charakter der Kreuzmatt ist ein Dokument der Entwicklung der Gemeinde Sissach um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Sissach sich dank dem Bau der Bahnlinie und dem Bau von Fabriken zu einer Industriesiedlung entwickelte. Mit dem Bau der Bahn war zweifellos der Fuhrverkehr auf einer absteigenden Tendenz, doch beweist der Bau der Kreuzmatt an dieser Stelle die Bedeutung, die damals dem Fahrverkehr zukam. Andererseits beweist die vornehme Architektur mit ihrem ländlichen Anstrich, dass hier einheimische Architekten den Anschluss an den Zeitgeist suchten. Die Kreuzmatt ist somit ein Baudenkmal, das in Sissach einzig dasteht und der Bedeutung dieser Ortschaft im 19. Jahrhundert gerecht wird.