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- 4 Brunnen, Mittlerer Kreis und Mühleweg
4 Brunnen, Mittlerer Kreis und Mühleweg
Einst das grösste Bauerndorf des mittleren Leimentales und mit seinem Kirchturm dieses dominierend, ist Therwil heute zu einer grossen Siedlung im Sog der Agglomeration Basels geworden, hat einen Teil seines alten Dorfkerns neu überbaut und dehnt sich nach allen Seiten aus.
Doch im Zentrum, im sogenannten Mittleren Kreis, der einst beidseits von Bächen umflossen war, erhielt sich noch der Charakter des einstigen Bauerndorfes mit seinen Bauernhäusern, Vorplätzen, Scheunen und Brunnen. Die vier Dorfbrunnen von Therwil markieren den Mittleren Kreis und setzen so im Zentrum wichtige Akzente.
1. Leuenplatzbrunnen Vor der Strassenkorrektion stand dieser Brunnen mitten auf dem Dorfplatz gegenüber dem Gasthaus zum Leuen. Seiner Gestaltung wurde deshalb besondere Sorgfalt beigemessen. Er ist vermutlich auch der älteste der vier Brunnen und ersetzt einen Dorfplatzbrunnen aus Holz. Heute steht er auf die Kreuzung ausgerichtet gegenüber dem Leuen auf einem kleinen Platz. Sein längsrechteckiger Trog besitzt auf beiden Längsseiten eingetiefte Felder, deren Enden ornamental gestaltet sind. Auf der östlichen Längsseite liest man die Jahreszahl 1806 und dazwischen ein Wappen mit den Initialen TS H B M, vermutlich Hans Berlauer, Meier. Der Stock auf der Schmalseite setzt sich aus einer Basis, dem Stockschaft und einem Obelisk zusammen. Zwischen Schaft und Stock und als oberer Abschluss sind weit ausladende Deckplatten eingesetzt, wovon die oberste in einer Eichel endet. Vor dem grossen Trog steht ein kleiner, vorne abgerundeter Trog. Stock und Trog sind nicht monumental, sondern eher elegant gestaltet und zeugen noch heute von ihrer Wirkung als Zentrum einer Platzgestaltung.
2. Brunnen gegenüber dem Pfarrhaus Vermutlich entstand auch dieser Brunnen in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, denn seine Form lässt sich eindeutig vom Leuenplatzbrunnen ableiten. Der längsrechteckige Trog besitzt abgeschrägte Ecken und ist niedrig gehalten. Der angefügte kleinere Trog ist ebenfalls rund ausgebuchtet. Der Stock auf der südlichen Schmalseite fusst auf einer niederen Basis und endet über einer Deckplatte in einem Obelisken, der das Therwilerwappen zeigt. Stock und Brunnen sind erneuert worden und heute in einem ausgezeichneten Zustand. Das Therwilerwappen ist neuern Datums.
3. Brunnen am Mühleweg Dieser Brunnen steht noch unbekümmert um den modernen Verkehrsverlauf mitten auf der Strasse in der Nähe des noch offenen, von Bäumen umsäumten Mühlebachs. Sein grosser, längsrechteckiger Trog mit abgeschrägten Ecken stammt gemäss der Jahreszahl auf der Stirnseite aus dem Jahre 1873. Der im Verhältnis zum Trog etwas kurze Stock scheint älter zu sein und endet in einer oben geschweiften Deckplatte mit einer Kugel.
4. Brunnen gegenüber dem alten Schulhaus Dieser Brunnen entstand vermutlich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er steht parallel zur Strasse und besitzt einen längsrechteckigen Trog mit abgetrepptem Sockel und Beckenrand. Der Stock ist einfach und kurz und endet in einer profilierten Deckplatte. Die Situation der vier Dorfbrunnen von Therwil ist bezeichnend. Sie liegen alle in unmittelbarer Nähe von Wasserläufen und sind allesamt Steinhauerwerke des 19. Jahrhunderts, das besonderen Wert auf diese Art von Wasserversorgung legte. Ihre Gestaltung und Aufmachung richtet sich weniger nach ihrer ursprünglichen Funktion, als nach ihrem Standort. So ist denn der ehemalige Leuenplatzbrunnen eindeutig als Platzbrunnen in Auftrag gegeben worden und weist deshalb besondere Qualitäten auf. Auf grösseren Aufwand verzichtete man hingegen bei den beiden Brunnen am Mühlebach. Dennoch sind alle vier Brunnen nicht auffällige, aber im Dorfbild mitsprechende Dokumente der Entwicklung des Dorfes und seiner Geschichte.