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Hauptstrasse 2, Säge
Die ehemalige untere Mühle und Säge in Wintersingen besteht aus einem neueren Ökonomiegebäude und dem Wohnhaus mit angebautem Sägetrakt und dem Mühlraum im Kellergeschoss. Die Gebäudegruppe liegt am nördlichen Dorfeingang zwischen dem Bach und der Strasse.
Auf der Ämterkarte des Amtes Farnsburg finden wir im 17. Jahrhundert in Wintersingen zwei Mühlen eingezeichnet, wovon die eine später als untere Mühle bezeichnet, am Standort der heutigen Säge lag. Es darf deshalb vermutet werden, dass die Mühle im 19. Jahrhundert in eine Sägemühle umgewandelt worden ist. Erbauer dieser Säge scheint ein Hans Socin gewesen sein, dessen Name mit der Jahreszahl 1752 auf dem rundbogigen Kellereingang zu lesen ist. Die etwa 1950 erbaute Ökonomie ersetzte eine schlecht erhaltene Scheune, die zudem der Verbreiterung der Strasse weichen musste. Auf dem Holzsturz des vormaligen Tenntors war die Jahreszahl 1735 zu lesen. Ein Ölgemälde von etwa 1950 und ein Foto aus dem Jahre 1917 zeigen das gesamte Ensemble.
Der im Jahre 1752 erbaute Wohnteil steht giebelständig zur Strasse und besteht aus zwei Wohngeschossen mit einem steilen Satteldach. Der Giebel gegen die Strasse ist auf Bügel vorgezogen und beherbergt eine Giebellaube. Dahinter angebaut ist ein älterer Hausteil mit dem Mühlraum im Untergeschoss. In diesem Raum, nahe dem Lager des Mühlrades ist ein Grundstein in der Mauer eingelassen mit der Jahrzahl 1648. Bei der Renovation des Mühleraumes kamen im Boden die Grundmauern eines noch älteren, kleineren Gebäudes zum Vorschein. Dieser Hausteil war ursprünglich kleiner als der 1752 erbaute Teil. Im Jahre 1903 wurde zur heutigen Höhe aufgestockt. Eine Blaupause des Baugesuches liegt im Gemeindearchiv.
Der Mühlbetrieb wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eingestellt und die Metallteile wurden im zweiten Weltkrieg herausgerissen und wohl einer andern Verwendung zugeführt. Der Sägereibetrieb lief noch bis in die fünfziger Jahre und wurde dann auch eingestellt. Danach wurde an der Liegenschaft wenig unterhalten und 1979 kam das Haus in neue Hände und wurde aussen so renoviert, dass die Geschichte noch ablesbar ist. Der Sägetrakt war jedoch nicht mehr zu retten und wurde abgebrochen, aber 2005 im ursprünglichen Baukörper neu erstellt. Darunter war zu früherer Zeit nebst der Mühle, der Sägerei auch noch eine Gipsmühle. Die dazugehörige Gipsgrube ist heute noch zu sehen unter den Heidengräbern bei der ehemaligen Mineralquelle, die ein auch heute noch ein gipshaltiges Mineralwasser spendet.
In einer Mitteilung des Denkmalschutzes um 1979 wurde folgendes vermerkt: "Es scheint, dass auch das Hauptgebäude im 19. Jahrhundert umgebaut worden ist und dabei neue Fenster und Türen erhielt. Während die Ökonomie bereits durch einen Neubau ersetzt worden ist, und der Sägetrakt wegen seiner Baufälligkeit ausgeebnet werden musste, konnte das arg verlotterte Hauptgebäude wieder stilgerecht restauriert werden. Was vor zwei Jahren kaum möglich schien, ist nun geschehen. Das Sägegebäude ist nun vorerst aussen so restauriert worden, dass man nicht mehr den Eindruck erhält, es stehe hier eine alte Hütte am Dorfeingang. Das Gegenteil ist der Fall. Wer nun von Magden her nach Wintersingen fährt, findet am Dorfeingang ein stattliches Gebäude. Verputz und Dach sind erneuert worden, und selbst die völlig vernachlässigte und ursprünglich mit Holzschindeln verkleidete Laube ist nun wieder als Holzlaube so restauriert worden, dass sie dem Gebäude einen besonderen Charakter verleiht. Die Säge von Wintersingen, ein markanter Akzent am Dorfeingang, ist dank dem Einsatz der neuen Besitzer in ihrer historischen Substanz gerettet worden und kann nun wieder als historisches Gebäude erkannt werden. Als Abbruchliegenschaft bekannt, wird nun die Säge als stattlicher Wohnsitz dienen können, der durch seine Querstellung das Dorf auf dieser Seite würdig abschliesst."
Siehe auch Kachelofen