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Kirchgasse 13, Kachelofen
In der Stube des mittelalterlichen Wohnhauses an der Kirchgasse in Ziefen steht ein Baselbieter Kachelofen mit doppelter Ofenbank. Der vermutlich 1822 (eingravierte Jahreszahl) aufgesetzte Ofen ist mit Ofenkacheln aus verschiedenen Hafnereien und Stilepochen gebaut, die den Reichtum der damaligen Schablonendekorationen dokumentiert. Diese Dekoration ist mittels einer Ziegenlederschablone hergestellt worden, auf welcher mit weissem Schlicker oder mit Engobe die freien Flächen überstrichen worden sind. Die Schablonentechnik ist vereinzelt im 16. Jahrhundert nachgewiesen und hat um die Mitte des 18. Jahrhunderts grosse Verbreitung in die bürgerliche und bäuerliche Ofenkeramik gefunden.
Der Grossteil der Kacheln des Ziefener Kachelofens ist mit Oxydgrün glasiert; nur einzelne Kacheln an der Ofenbank zeigen einen ziegelroten Grundton mit weissgehöhten Mustern. Die Füllkacheln des Ofenkörpers zeigen ein Diagonalmuster mit Gänseblümchen; die Stabkacheln sind honiggelb marmoriert, während die abschliessenden Kranzkacheln reliefiert und in einem meerblauen Farbton gebrannt sind. Im Bereich der doppelten Ofenbank sind Kacheln mit Blumengirlandenmuster verwendet worden.
Auffallend am Kachelofen von Ziefen ist das Fehlen der typischen Baselbieter Nelkenmuster. Ein Vergleich mit Kachelöfen aus dem südbadischen Bereich weist auf eine in Kandern oder Kirchen beheimatete Hafnerwerkstatt, die im frühen 19. Jahrhundert tätig war.
Der Ziefener Kachelofen aus dem Jahre 1822 ist als wertvoller historischer Zeuge der Wohnkultur in das kantonale Inventar der geschützten Kulturdenkmäler aufzunehmen.