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- Hardstrasse 3a
Hardstrasse 3a
Der ehemalige Getreidespeicher an der Schulgasse in Zunzgen liegt in der Mitte des alten Dorfkerns unterhalb des Schulhauses und kaum 100 Meter südöstlich des Herrenspeichers. Der untere Teil des Speichers ist gemauert und besitzt einen Keller mit den Innenmassen von 4,50 m auf 4,96 m. Schmale, hohe Fensterschlitze, die nach innen stark erweitert sind, dienen für die Lüftung. Der obere Teil oder das obere Geschoss ist bündig mit der Kellermauer auf Stützen errichtet und ist gestrickt. Das Strickgewände fällt durch seine besonders schöne Konstruktion auf, indem die Vorstösse von unten aufsteigend eine kräftige Schweifung nach oben bilden. Der Türsturz und die gefasten Kanten weisen Spuren von roter und schwarzer Bemalung auf. Beide Farben treten auch an zahlreichen Holzbauten im Mittelland auf. Die rote Farbe ergab sich aus dem Ochsenblut und die schwarze aus dem Russ. Als Zierelemente weisen die oberen Enden der kräftigen Türpfosten je vier deutliche Hohlkerben auf.
Auf der Hangseite befindet sich über dem Kellereingang eine einfache Holztreppe, die zum oberen Geschoss führt. Holzbeigen verbergen hier zum Teil die gestrickten Wände des Speichers. Darüber bedeckt ein steiles Satteldach das kleine Gebäude. Der Speicher befindet sich in der Nähe eines weiteren Holzspeichers, doch standen noch 1956 nicht weniger als vier Holzspeicher in Zunzgen, während sich im übrigen Kantonsgebiet nur noch zwei Holzspeicher in Bennwil und Bärenwil erhalten haben. Die Holzspeicher waren im Baselbiet ursprünglich überall anzutreffen und dienten vorwegs für das Getreide. Sowohl die Federskizzen von G. Fr. Meyer aus dem 17. Jahrhundert als auch die Zeichnungen von Em. Büchel aus dem 18. Jahrhundert beweisen dies. Dabei ist davon auszugehen, dass die Speicher später von den Kellern und den Fruchtschütten in den Bauernhäusern abgelöst worden sind. Diese Ablösung und damit das Verschwinden der Holzspeicher setzte gleichzeitig mit dem Verschwinden der Ständerbauten im Baselbiet ein. Das mit Stroh bededeckte Holzhaus, das im Mittelalter vorherrschte, besass weder Keller noch Fruchtschütte, weshalb in der Nähe des Bauernhauses ein Speicher notwendig war. Als dann im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts die Steinbauten aufkamen und die strohbedeckten Holzhäuser zum Verschwinden brachten, fiel auch der Speicher dieser Entwicklung zum Opfer, indem das steinerne Bauernhaus mit Keller und Kornschütte auf dem Estrich gleichzeitig die Funktion des Speichers übernehmen konnte. Allerdings wurden später auch gemauerte Speicher gebaut, weil zahlreiche frühere Bauernhäuser keine Keller besassen. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, weshalb sich trotz dieser Entwicklung auch einige Holzspeicher erhalten haben. Der Holzspeicher von Zunzgen wurde vor kurzem von seinem Eigentümer wieder instand gesetzt, so dass damit und mit der Unterschutzstellung wenigstens einer der einst zahlreichen Holzspeicher des Baselbiets erhalten bleiben.