- Basel-Landschaft
- Organisation
- Direktionen
- Bau- und Umweltschutzdirektion
- Amt für Umweltschutz und Energie
- Altlasten
- Grosssanierungen
- Rheinlehne
Rheinlehne
Die Produktion von Textilfarbstoffen war eine Erfolgsgeschichte für die hier ansässige chemische Industrie. Dies hat an der Rheinlehne in Pratteln jedoch Spuren hinterlassen, die 150 Jahre später beseitigt werden müssen.
Von 1860 bis 1908 wurde auf dem Areal Rheinlehne Fuchsin hergestellt. Dieser erste industriell hergestellte Textilfarbstoff war in der Modewelt sehr beliebt. Zur Herstellung verwendete die Farbstofffabrik Anilin, Toluidin und Arsensäure. Rund 80 Prozent der eingesetzten Materialmengen fielen als Abfälle an, die am Standort abgelagert oder via Rheinbord entsorgt wurden. Im Untergrund des Areals dürften heute noch rund 170 Tonnen Arsen liegen.
Die Sanierung sieht vor, die arsenhaltigen Ablagerungen zu entfernen. Die Belastungen unterhalb der Wasserlinie des Rheins oder in Bereichen mit anstehendem Grundwasser sollen mittels Austauschbohrungen entfernt werden. Hierzu werden die belasteten Bereiche im Rhein überschüttet, so dass Grosslochbohrungen mit schwerem Gerät durchgeführt werden können. Gesamthaft sollen rund 120'000 Kubikmeter Material ausgehoben werden, was das Schadstoffpotenzial um 98 Prozent verringert. Zur Verhinderung von zusätzlichen Schadstoffmobilisierungen während der Sanierung wird eine umfassende hydraulische Sicherung installiert. Dabei wird Grundwasser abgepumpt, gereinigt und anschliessend in den Rhein geleitet.
Die Kosten der Sanierung sind mit rund 180 Millionen Schweizer Franken veranschlagt. Weil die alte Farbstofffabrik als Verursacherin der Belastung nicht mehr existiert und über keine Rechtsnachfolge verfügt, fallen sogenannte Ausfallkosten an, die der Kanton Basel-Landschaft übernehmen muss. Der Bund beteiligt sich mit 40 Prozent an diesen Kosten. Da dem Grundeigentümer mit dem grössten Flächenanteil durch die Sanierung ein wirtschaftlicher Vorteil entsteht, entfällt auf ihn ein Beitrag von 3 Millionen Franken.
Nach eingehenden Standortuntersuchungen und intensiven Verhandlungen liegen nun sämtliche notwendigen Verfügungen und Vereinbarungen vor. Der Aufbau der Projektorganisation und die Ausführungsplanung der Sanierung werden zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen, die Sanierung selbst wird etwa drei Jahre . Daran wird sich eine mehrjährige Überwachung zur Erfolgskontrolle anschliessen.
Als Folgenutzung plant der heutige Grundeigentümer fünf mehrgeschossige Gewerbegebäude. Im Rahmen der Ausführungsplanung der Sanierung wird geprüft, inwiefern sich diese beiden Vorhaben zeitlich sinnvoll koordinieren lassen.