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50 Jahre Frauenstimmrecht BL
Verfasst im Juni 2018
Im Juni 1968 wurden das Frauenstimm- und -wahlrecht im Kanton Basel-Landschaft eingeführt. Mit einem öffentlichen Jubiläumsanlass hat die Kantonsregierung 2018 das wichtige Ereignis in Erinnerung gerufen.
«Wir stimmen alle.» Das Motto zum Jubiläum ist vielschichtig: Seit 50 Jahren dürfen im Kanton Basel-Landschaft nebst den Männern auch die Frauen abstimmen, wählen und kandidieren. Am Jubiläumsanlass vom 21. Juni 2018 in Augusta Raurica zeigten die Gäste eine weitere Facette: Nebst jenen, die sich dazumal selbst für die Einführung des Frauenstimmrechts stark gemacht hatten, waren auch viele Junge anwesend. Auch wenn noch nicht alle von ihnen stimmberechtigt waren – in der Kunst-Installation «Voice Theatre» von Rafael Lozano-Hemmer konnten alle ihre Stimme zum Thema via Lautsprecher erheben. Sie bewiesen, dass sie sich bewusst sind: Das Frauenstimmrecht wurde hartnäckig errungen – und ist entsprechend kostbar.
Welche Meilensteine zum Frauenstimmrecht führten und wer sich dafür engagierte, legte Regierungsrätin Monica Gschwind dar. Regierungsrat Dr. Anton Lauber zog Zwischenbilanz: Wo stehen wir heute, was bleibt zu tun? Die Arbeit geht jedenfalls nicht so schnell aus. Die Errungenschaften der Wegbereiterinnen und -bereiter sind für Gleichstellung genauso wichtig wie Entschlossenheit und Schwung der jungen Generation. Daher hat Moderatorin Rahel Walser eine Zeitzeugin und eine Maturandin zum Interview gebeten: Traude Rehmann-Rothenbach war Mitglied des Frauenrats Baselland und im Einwohnerrat Binningen tätig. Alea Fiechter hingegen steht noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn. Interessiert an Geschlechter-Klischees und deren Überwindung, hat sie bei der Maturvorbereitung Emanzipation und Gleichstellung als Schwerpunktthemen gewählt.
Zwischendurch sorgte Sarah E. Reid mit eindrücklicher Stimme für Begeisterung, gekonnt begleitet von Gilbert Trefzger. Der volle Klang passte gut zum teils dramatischen Himmel – Sonne, Wolkentürme, Abendrot. Augenzwinkernd nahm zum Ende Patti Basler die Voten aufs Korn: Die Slam-Poetin hatte den Anlass protokolliert und gab voller Wortspiele wieder, was bei ihr angekommen ist. Die Lacher waren ihr sicher.
Geschichte des Frauenstimmrechts
Am 23. Juni 1968 wurde das kantonale Frauenstimm- und -wahlrecht mit 9‘374 gegen 4‘398 Stimmen deutlich angenommen. Es war bereits der vierte Anlauf: 1926, 1946 und 1955 hatten die Baselbieter Männer das Frauenstimmrecht noch abgelehnt. Als zweiter deutschsprachiger Kanton folgte Baselland dem Kanton Basel-Stadt (1966) und war damit der fünfte Schweizer Kanton, der seinen Bürgerinnen und Bürgern politische Gleichberechtigung zugestand.
Am 7. Februar 1971 legte eine Mehrheit der Schweizer Männer ein Ja in die Urne und führte das Frauenstimmrecht in der gesamten Schweiz ein. Im internationalen Vergleich spät: In der UN-Menschenrechtscharta wurde das Wahlrecht schon 1948 festgeschrieben.
Politische Situation 50 Jahre später
In den Wahlen 2015 wurden 38% Frauen in den Landrat gewählt. Zwei von fünf Sitzen in der Regierung sind von Frauen besetzt. Sieben Personen vertreten das Baselbiet im Nationalrat – fünf davon sind Frauen. Im kantonalen Vergleich belegt Basel-Landschaft damit den Spitzenplatz punkto politischem Frauen-Engagement. Absolut betrachtet sind Frauen in der Regierung und im Landrat aber – trotz schweizweit höchstem Anteil Kantonsparlamentarierinnen – in der Minderheit. Und in den Ständerat wurde noch nie eine Baselbieterin gewählt.
Der fünfminütige Animationsfilm «Von Bürgern und ‹Bürgerinnen›» führt humorvoll vor Augen, wie das Frauenstimmrecht BL vor 50 Jahren zustande kam – und was folgte.