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Bildung
Bildungsstand und Bildungsbeteiligung haben eine zentrale Bedeutung für den Integrationsprozess. Bildung ist entscheidend für die Positionierung auf dem Arbeitsmarkt und die gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten einer Person. Der Bildungsabschluss und die Teilnahme an Bildungsangeboten sind deshalb wichtige Voraussetzungen für die Integration von zugezogenen Personen.
Je nach Migrationsstatus und Geschlecht gibt es Unterschiede bei den Bildungsabschlüssen (Abb. 3.1)
Ein Blick auf die höchste abgeschlossene Ausbildung zeigt Unterschiede zwischen der schweizerischen und der ausländischen Bevölkerung ab 15 Jahren.* Die meisten Schweizerinnen und Schweizer haben einen Sekundarstufe II-Abschluss. Bei Ausländerinnen und Ausländern ist dieser Anteil geringer.
Ein ähnlich grosser Anteil von Ausländerinnen und Ausländern hat einen Abschluss von einer Universität, Pädagogischen Hochschule oder Fachhochschule wie die Schweizer Bevölkerung. Gleichzeitig ist der Anteil jener Personen, die nur die obligatorische Schule abgeschlossen haben oder keinen Abschluss besitzen, bei der ausländischen Bevölkerung deutlich höher. Ausländische Frauen sind sowohl bei den niedrigsten als auch bei den höchsten Bildungsabschlüssen im Vergleich zu Schweizer Frauen übervertreten. Unterschiede gibt es auch zwischen der ersten und der zweiten oder höheren Einwanderergeneration und zwischen verschiedenen Nationalitäten, wie Zahlen des Bundes zeigen.
Laut dem Armutsmonitoring Basel-Landschaft haben Menschen ohne anerkannten Schulabschluss ein besonders hohes Armutsrisiko. Ihre Armutsquote unter Einbezug von finanziellen Reserven liegt bei 7.1 Prozent. Auch bei Personen mit einem obligatorischen Schulabschluss (Sek I) ist das Risiko erhöht und liegt bei 4,5 Prozent. Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II (2,7 Prozent) oder einer Tertiärausbildung (2,1 Prozent) sind seltener betroffen. Dies zeigt, wie wichtig Chancengerechtigkeit bei den Bildungsabschlüssen ist und welche Rolle sie bei der Erwerbsintegration und der Verhinderung von Armut spielen.
* Es ist zu beachten, dass viele Personen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren noch in Ausbildung sind und daher ihren höchsten Bildungsabschluss noch nicht erreicht haben.
Schulklassen sind heterogen zusammengesetzt
Durch die Zuwanderung von Menschen mit Migrationshintergrund sind Schulklassen zunehmend vielfältiger. Im Jahr 2022 hatten 29.8 Prozent der Schülerinnen und Schüler an der obligatorischen Schule im Baselbiet nicht die Schweizer Staatsbürgerschaft. Auf der Sekundarstufe II waren es 25.6 Prozent. Bei den Lehrpersonen sieht es anders aus: Knapp 9 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an kantonalen und kommunalen Schulen hatten 2022 eine ausländische Staatsbürgerschaft.
Ein Blick auf die Schulstufen zeigt, dass ausländische Schülerinnen und Schüler häufiger in privaten Primar- und Sekundarschulen sowie in Sonderschulen und Brückenangeboten vertreten sind. Die absoluten Zahlen sind allerdings gering. Die meisten Schülerinnen und Schüler besuchen eine Regelklasse an einer öffentlichen Schule.
Im Jahr 2022 hatten durchschnittlich 62,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen in der obligatorischen Schule Deutsch als Hauptsprache, also als Sprache, in der sie hauptsächlich denken und die sie am besten beherrschen. Dieser Wert steigt mit zunehmender Anzahl der Schuljahre. Bei der Erhebung waren keine Mehrfachnennungen von Hauptsprachen möglich.
Die Abschlussquote auf Sekundarstufe II variiert je nach Migrationsstatus, Geburtsort und Geschlecht (Abb. 3.2)
Der Abschluss auf Sekundarstufe II ist wichtig für den Eintritt ins Berufsleben. Deshalb haben sich Bund, Kantone sowie Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen zum Ziel gesetzt, dass mindestens 95 Prozent der jungen Menschen bis zum 25. Lebensjahr diesen Abschluss erreichen.
Es gibt Unterschiede bei der Zielerreichung, abhängig von Geschlecht, Nationalität und Geburtsort. Vor allem im Ausland geborene Ausländerinnen und Ausländer erreichen diesen Abschluss seltener als Schweizerinnen und Schweizer sowie in der Schweiz geborene Ausländerinnen und Ausländer. Die Zahl der im Ausland geborenen Schweizerinnen und Schweizer ist zu gering, um nach Geschlecht zu unterscheiden.
Die Gründe für diese Unterschiede sind vielfältig. Es könnte an den unterschiedlichen Bildungswegen der Jugendlichen liegen oder an mangelnden Deutschkenntnissen, etwa durch eine späte Einreise im Familiennachzug. Andere Faktoren sind die Zulassungsbedingungen zu den Angeboten der Sekundarstufe II, die Durchlässigkeit im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt sowie die dominierenden Wirtschaftszweige in der Region.
Auch bei den Maturitätsquoten gibt es Unterschiede je nach Nationalität und Geburtsort. Da im Kanton Basel-Landschaft nur wenige Personen betroffen sind, schwanken die Quoten stark. Schweizweit liegen die Maturitätsquoten für Ausländerinnen und Ausländer unter denen der Schweizerinnen und Schweizer. Besonders bei ausländischen Männern ist die Quote niedriger als bei Schweizer Männern und ausländischen Frauen. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen verschiedenen Nationalitäten. Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit etwa, haben oft eine überdurchschnittlich hohe Maturitätsquote.
Soziale Mobilität: Einfluss des familiären Umfelds auf den Bildungsweg
"Soziale Mobilität" bedeutet, dass die soziale Stellung einer Person nicht davon abhängt, in welche Familie sie geboren wird. Im Gegensatz dazu spricht man von "sozialer Reproduktion", wenn der familiäre Hintergrund, wie Bildung und finanzielle Möglichkeiten, die eigene Situation stark beeinflusst.
Das Bundesamt für Statistik hat dazu festgehalten, dass ausländische Personen eher ein hohes Ausbildungsniveau erreichen, wenn auch ihre Familie ein hohes Ausbildungsniveau hat, im Vergleich zu Schweizerinnen und Schweizern. Ebenso ist es wahrscheinlicher, dass ausländische Personen ein niedriges Ausbildungsniveau haben, wenn ihre Familie auch ein niedriges Ausbildungsniveau hat, im Vergleich zu Schweizerinnen und Schweizern.