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Erziehungsberechtigte




Formen der Frühen Sprachförderung
Fachpersonen unterscheiden zwischen einer separativen und integrativen Sprachförderung.
Separative Sprachförderung
Die separative Sprachförderung eignet sich vorzugsweise für therapeutische Settings wie zum Beispiel bei Sprach(entwicklungs) -störungen. Der Vorteil einer ergänzenden separativen Sprachförderung liegt darin, dass eine gezielte Förderung von bestimmten Sprachbereichen mit einzelnen Kindern oder Kindergruppen umgesetzt werden kann. Seit den 1950er Jahren wird dieses Konzept auch in der Förderung fremdsprachiger Kinder eingesetzt. Aufgrund aktueller sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse ist jedoch für fremdsprachige Kinder im Alter von 0–4 Jahren künftig eine integrative frühe Sprachförderung zu empfehlen.
Integrative Sprachförderung
Die integrative Sprachförderung ist eine ressourcenorientierte Sprachförderung. Sie knüpft an die Erlebniswelt des Kindes an, ist alltagsintegriert und nutzt den Peergroup-Effekt. Sie setzt gut ausgebildete Fachpersonen voraus. Die integrative Sprachförderung kann idealerweise in Einrichtungen wie z.B. Kindertagesstätten oder Spielgruppen als durchgängiges Prinzip verankert werden. Im Frühbereich spricht man von der sogenannten «Alltagsintegrierten Sprachförderung».
Alltagsintegrierte Sprachförderung
Die alltagsintegrierte Sprachförderung baut auf der Beziehung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind auf (Dialogisches Gespräch). Die Förderung orientiert sich an der Neugier und Interesse des Kindes und nimmt den Alltag als Grundlage für die gezielte Förderung in der Sprache Deutsch. Gespräche, Spielsituationen, Erlebnisse und die Umgebung wie z.B. der Spielplatz, bieten ausreichend Möglichkeiten, die Kinder gezielt in ihren kommunikativen Fähigkeiten zu unterstützen und zu fördern. Eine hohe Bedeutung kommt dem Lernen von anderen Kindern zu. So weisen Grob/Keller (2014, S. 61) in ihrer Studie nach, dass einer der wichtigsten Lerneffekte in der frühen Sprachförderung der Kontakt zu deutschsprechenden Kindern ist.
Frühe Sprachförderung Basel-Landschaft
In den letzten Jahren hat die Anzahl der Kinder mit ungenügenden Deutschkenntnissen beim Eintritt in den Kindergarten stark zugenommen. Dies gilt sowohl für Kinder mit nicht-deutschsprachiger Herkunft als auch für deutschsprachige Kinder. Mit dem neuen Gesetz über die frühe Sprachförderung (GfS) sollen Kinder im Kanton Basel-Landschaft, die Sprachförderbedarf aufweisen, frühzeitig bestmöglich unterstützt werden.
- Gesetz über die frühe Sprachförderung (GfS, SGS 116)
- Verordnung zum Gesetz über die frühe Sprachförderung (SGS 116.11)
1. Sprachstanderhebung
Ab Januar 2025 wird jedes Jahr flächendeckend eine Sprachstanderhebung bei allen im Kanton Basel-Landschaft wohnhaften Kindern durchgeführt, die im darauffolgenden Kalenderjahr schulpflichtig werden (Geburtsdatum 1.8.2021-31.7.2022). Für die Sprachstanderhebung ist die Koordinationsstelle frühe Sprachförderung des Kantons verantwortlich. Das Ziel besteht darin, Sprachförderbedarf von Kindern zu ermitteln. Die Sprachstanderhebung ist keine Bewertung, sondern eine Bestandsaufnahme, die den Schwerpunkt auf frühe Sprachförderung legt. Sie dient einerseits den Erziehungsberechtigten als Orientierung und andererseits den Gemeinden als Grundlage für vorhandenen Förderbedarf.
Die Koordinationsstelle des Kantons lädt die Erziehungsberechtigten schriftlich zur Teilnahme ein (Brief Beispiel folgt) und sendet einen Link zum Fragebogen über die Deutschkenntnisse ihrer Kinder. Um die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen der Erziehungsberechtigten zu berücksichtigen, wird der Fragebogen in 12 Sprachen bereitgestellt. Die Gemeinden müssen, falls erforderlich, Unterstützung beim Ausfüllen des Fragebogens anbieten. Erziehungsberechtigte können sich dafür direkt an die Anlaufstelle oder -person für frühe Sprachförderung in der Gemeinde wenden. Beim Ausfüllen des Fragebogens im Rahmen der Sprachstanderhebung, sowie bei Fragen im Zusammenhang mit dem neuen Sprachfördergesetz, können bei sprachlichen Barrieren interkulturelle Vermittlerinnen und Vermittler des HEKS hinzugezogen werden. Dieses Angebot ist freiwillig, kostenlos und kann mit oder ohne Sprachförderobligatorium von den Gemeinden und Erziehungsberechtigten in Anspruch genommen werden.
- FAQs Sprachstanderhebung Universität Basel
- FAQs Sprachstanderhebung Kanton BL
- Merkblatt Sprachstanderhebung 2025
Wichtig: Die Erziehungsberechtigten sind gemäss § 7 Abs. 6 des Gesetzes über die frühe Sprachförderung verpflichtet, an der Sprachstanderhebung teilzunehmen. Die Ergebnisse der Sprachstanderhebung sind anonym und werden nur den Erziehungsberechtigten und den Gemeinden offengelegt. Für Fragen zur Sprachstanderhebung können sich Erziehungsberechtigte auch direkt an die Koordinationsstelle des Kanton wenden. Die interkulturellen Vermittlerinnen und Vermittler von HEKS stehen ab dem 1. Januar 2025 für Fragen zur Sprachstanderhebung kostenlos zur Verfügung (pdf Telefonliste HEKS).
2. Sprachförderobligatorium und freiwillige frühe Sprachförderung
Die Ansprechstelle oder -person für frühe Sprachförderung in der Gemeinde steht den Erziehungsberechtigten bei allen Fragen rund um freiwillige und obligatorische Angebote früher Sprachförderung zur Verfügung. Sie informiert die Erziehungsberechtigten über vorhandene Angebote und Möglichkeiten früher Sprachförderung – sofern in der Gemeinde vorhanden – oder verweist auf reguläre Betreuungsangebote wie Spielgruppen, KITAs oder Tagesfamilien in der Region.
Gemeinden mit einem Sprachförderobligatorium sind für die Umsetzung des Obligatoriums selbst verantwortlich. Für Fragen dazu können sich Erziehungsberechtigte direkt an die Ansprechstelle oder -person für frühe Sprachförderung der Gemeinde wenden.
Wenn ein Sprachförderobligatorium besteht, müssen die Angebote früher Sprachförderung, zu deren Besuch Kinder verpflichtet werden können, kostenlos zugänglich sein und bestimmte Qualitätsvorgaben erfüllen. Die Gemeinde ist für die Prüfung und Anerkennung von Leistungserbringenden früher Sprachförderung sowie mögliche Vergünstigungen von Förderangeboten zuständig.
Die Aufgaben und Zuständigkeiten von Kanton, Gemeinden und Leistungserbringenden sind gemäss GfS, SGS 116 klar definiert:
3. Kinder wollen reden - Flyer zur Sprachentwicklung für Eltern
Die Sprache ist der «Schlüssel zur Welt» und eine zentrale Voraussetzung für die späteren Bildungs- und Integrationschancen. Um Erziehungsberechtigte darüber zu informieren, wie sie die Sprachentwicklung ihrer Kinder fördern und unterstützen können, hat die Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft einen Flyer mit Informationen und Tipps zur Förderung der Kinder erarbeitet. Der Flyer steht Interessierten in insgesamt 13 Sprachen zur Verfügung. Mehr zum Thema gesundes Aufwachsen und Frühe Kindheit finden Sie hier.
4. parentu - Die App für informierte Eltern
Eltern haben oft Schwierigkeiten, sich im Dschungel der Ratgeberliteratur und der zahlreichen Online-Beratungsangebote zurechtzufinden. Daher ist eine Informationsstrategie erforderlich, die gezielt auf die spezifischen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Eltern abgestimmt ist. Bildungsinhalte müssen so aufbereitet werden, dass sie leicht verständlich und einfach zugänglich sind. Genau diesen Zugang ermöglicht parentu. Mehr dazu hier.
5. Familienhandbuch Nordwestschweiz
Die Website des Familienhandbuchs Nordwestschweiz dient als Orientierung für Familien in den unterschiedlichsten Lebenslagen:
- Vielfalt der Familien
- Schwangerschaft, Geburt und Frühe Kindheit
- Kinder, Jugend, Bildung
- Ernährung und Gesundheit
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Ferien und Freizeit
- Integration - Migration
- Alter
- Familien in schwierigen Lebenslagen
6. Kurzfilme - Lerngelegenheiten für Kinder bis 4 Jahre
Wie kommt die Sprache zu den Kindern? Wie können Eltern und Fachleute die Sprachentwicklung der Kinder im Alltag unterstützen? Antworten auf diese Fragen geben die 25 kurzen Filme auf «Lerngelegenheiten für Kinder bis 4».
In wenigen Minuten veranschaulichen die Clips beispielhaft, welche sprachlichen Erfahrungen für Kinder in den ersten Lebensjahren und darüber hinaus bedeutsam sind. Sie zeigen anhand von alltäglichen Situationen, wie Kinder Sprachen erwerben und wie Erwachsene Gelegenheiten für sprachliche Bildungsprozesse erkennen und aufgreifen können. Mehr dazu hier.